Hybrid Cloud einfach erklärt – Beispiele, Vor- & Nachteile

Die IT-Infrastruktur von Unternehmen steht heute selten vor der Frage „Ganz oder gar nicht“. Die Entscheidung zwischen lokaler Kontrolle und der grenzenlosen Skalierbarkeit der Cloud muss kein Entweder-oder sein. Hier kommt die Hybrid Cloud ins Spiel.

Aber was genau verbirgt sich hinter dieser Hybrid Cloud?

Einfach erklärt ist eine Hybrid Cloud eine IT-Umgebung, die mindestens zwei unterschiedliche Modelle miteinander kombiniert – in der Regel eine lokale Infrastruktur (On-Premises oder Private Cloud) und die Dienste eines Cloud-Anbieters (Public Cloud). Ziel einer Hybrid Cloud Lösung ist es, eine nahtlose Verbindung zu schaffen, die Daten und Anwendungen flexibel zwischen beiden Welten fließen lässt.

So funktioniert die Hybrid Cloud

Damit eine Hybrid Cloud mehr ist als nur zwei getrennte IT-Silos, müssen die verschiedenen Umgebungen eng miteinander verzahnt sein. Das geschieht vor allem durch drei technische Säulen:

Integration

Die Basis jeder hybriden Strategie ist eine sichere Verbindung. Über verschlüsselte VPN-Tunnel oder dedizierte Standleitungen (wie Microsoft Azure ExpressRoute) werden die lokalen Server mit der Public Cloud verknüpft. So entsteht ein gemeinsames Netzwerk, in dem Daten sicher ausgetauscht werden können.

Orchestrierung

In einer Hybrid Cloud arbeiten die Systeme nicht isoliert. Die Orchestrierung fungiert wie ein Dirigent: Sie verwaltet die Ressourcen über alle Plattformen hinweg zentral. Durch Tools wie Kubernetes oder spezielle Management-Konsolen stellt die IT sicher, dass Anwendungen dort laufen, wo sie am effizientesten sind, ohne dass für jede Umgebung ein eigenes Team nötig ist.

Workload-Verschiebung

Einer der größten Vorteile der Hybrid Cloud ist die dynamische Verschiebung von Arbeitslasten (Workloads). Benötigt eine lokal gehostete Anwendung plötzlich mehr Rechenleistung – etwa bei saisonalen Lastspitzen –, kann sie kurzzeitig Ressourcen aus der Public Cloud „ausleihen“. Dieses Prinzip wird oft als „Cloud Bursting“ bezeichnet und verhindert den Kauf von Hardware, die nur selten voll ausgelastet wäre.

Vorteile der Hybrid Cloud

Die Entscheidung für ein hybrides Modell ist meist strategischer Natur. Die Hybride Cloud Vorteile liegen vor allem in der Flexibilität, die weder eine rein lokale noch eine reine Cloud-Lösung allein bieten kann:

• Optimale Skalierbarkeit:
  Unternehmen können ihre Grundlast kosteneffizient lokal betreiben und bei Bedarf – etwa bei saisonalen Lastspitzen – zusätzliche Kapazitäten aus der Public Cloud zuschalten.
• Maximale Datensicherheit & Compliance:
  Sensible Daten oder Anwendungen, die strengen regulatorischen Anforderungen unterliegen, bleiben auf den eigenen Servern (On-Premises). Weniger kritische Workloads profitieren gleichzeitig von der Agilität der Cloud.
• Kosteneffizienz:
  Statt teure Hardware für seltene Spitzenlasten anzuschaffen, zahlen Sie in der Cloud nur für das, was Sie tatsächlich nutzen. Gleichzeitig können Sie bereits getätigte Investitionen in Ihre lokale Infrastruktur weiternutzen.
• Business Continuity:
  Die Hybrid Cloud bietet exzellente Möglichkeiten für Disaster Recovery. Fällt ein lokales System aus, können kritische Dienste in der Cloud übernommen werden, was die Ausfallzeiten minimiert.
• Innovationsgeschwindigkeit:
  Neue Technologien wie KI-Tools oder Big-Data-Analysen, die oft nativ in der Cloud liegen, lassen sich schnell testen und implementieren, ohne die lokale IT umstellen zu müssen.

Nachteile der Hybrid Cloud

Trotz der vielen Stärken gilt es bei der Hybrid Cloud Vor- und Nachteile gleichermaßen abzuwägen. Die Herausforderungen liegen meist in der Umsetzung und der individuellen IT-Infrastruktur von Unternehmen:

• Erhöhte Komplexität:
  Die Verwaltung von zwei unterschiedlichen Umgebungen erfordert Know-how und übersichtliche Management-Tools.
• Sicherheitsrisiken an Schnittstellen:
  Jede Verbindung zwischen On-Premises und Cloud stellt einen potenziellen Angriffspunkt dar. Eine durchgängige Sicherheitsstrategie über beide Welten hinweg ist essenziell.
• Transparenz der Kosten:
  Während Cloud-Kosten flexibel sind, können sie bei unkontrollierter Nutzung schnell steigen. Ein sauberes Monitoring ist notwendig, um die wirtschaftlichen Vorteile nicht durch „Schatten-IT“ zu verlieren.

Beispiele für Hybrid Cloud Szenarien

In der Theorie klingt die Hybrid Cloud logisch – doch wie sieht sie in der Praxis aus? Ein Blick auf den deutschen Mittelstand zeigt, warum „Cloud-only“ oft nicht die wirtschaftlichste Wahl ist.

Wie eine hybride Strategie konkret aussieht, zeigt die GOK Regler- und Armaturen GmbH & Co. KG. Der unterfränkische Weltmarktführer für Regeltechnik beweist, dass der Mix aus Cloud und On-Premises mehr als nur einen Vorteil mit sich bringt.

Die Herausforderung: Cloud-Wunsch trifft auf Fertigungs-Realität

GOK plante 2021 den Wechsel in eine hybride Microsoft-Struktur. Dabei stieß das IT-Team auf zwei zentrale Probleme:

• Das Shared-PC-Problem: In Produktion und Lager teilen sich bis zu sechs Mitarbeitende einen einzigen PC. Eine reine Cloud-Lizenzierung (Microsoft 365) wird hier pro Nutzer abgerechnet – was die Kosten für diese Arbeitsplätze explodieren ließe.
• Altlasten & Lizenzstress: Ein vorheriger Partner konnte keine nutzbaren Keys für Server-Lizenzen liefern, was die IT-Sicherheit und Compliance gefährdete.

Die hybride Lizenzlösung mit VENDOSOFT

Zusammen mit den Licensing Professionals von VENDOSOFT wurde eine maßgeschneiderte Hybrid Cloud implementiert, die das Beste aus beiden Welten vereint:

1. Cloud für die Kommunikation: Für die E-Mail-Infrastruktur wurde Exchange Online gewählt. Das löst die Abhängigkeit von der lokalen Server-Infrastruktur und ermöglicht modernes Arbeiten.
2. On-Premises für die Produktion: An den Shared-PCs in der Fertigung setzt GOK auf gebrauchte Office-Lizenzen. Diese werden pro Gerät lizenziert. Das Ergebnis: Volle Funktionalität ohne teure Abo-Gebühren für jeden einzelnen Schichtmitarbeiter.
3. Sicherheit im Backend: Die Serverlandschaft (Windows Server, SQL, RDS) wurde mit rechtssicheren Gebrauchtlizenzen stabilisiert und auditsicher aufgestellt.

Das Ergebnis: Maximale Leistung, minimale Kosten

Durch die Entscheidung für diesen hybriden Weg konnte GOK beeindruckende Erfolge erzielen:

• Enorme Ersparnis: Bei einer Beschaffungssumme von 390.000 Euro von gebrauchter Software sparte GOK gegenüber dem Neupreis sagenhafte 272.000 Euro.
• Rechtssicherheit: Ein fremdverschuldetes Lizenzproblem wurde schnell und günstig gelöst.
• Zukunftsfähigkeit: Die IT ist flexibel aufgestellt – kritische Prozesse laufen stabil lokal, während Kommunikation und Kollaboration in der Cloud stattfinden.

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Hybrid Cloud vs. On-prem vs. Cloud

Welches Lizenzmodell das richtige für Ihr Unternehmen ist, ist sehr individuell. Gerne beraten wir Sie kostenlos, um zu prüfen, welche Lizenzen für Ihr Szenario und das Einsatzgebiet am sinnvollsten sind.

Die Lizenzierungsmodelle in der Übersicht:

Eine ausführliche Übersicht finden Sie in unserem Beitrag über On-Prem vs. Cloud-Lösungen.

Fazit: Hybrid Cloud als smarter Mittelweg und Einsparpotenzial

Die Hybrid Cloud ist kein technischer Kompromiss. Sie ist die Antwort auf die Frage, wie Unternehmen modern agieren können, ohne die Kontrolle über ihre Kosten und Daten abzugeben.

Unser Fazit: Eine Hybrid Cloud ist unvollständig, wenn man den Faktor Lizenzierung ignoriert. Wie das Praxisbeispiel aus eigener Erfahrung zeigt, liegt das größte Einsparpotenzial im geschickten Mix: Nutzen Sie die Cloud dort, wo sie echten Mehrwert bietet (z. B. Exchange Online), und bleiben Sie dort On-Premises, wo es wirtschaftlicher ist (z. B. Office-Pakete für Shared PCs).

Eine ausführliche Analyse von erfahrenen Experten bleibt auf diesem Weg meist unumgänglich. Die Microsoft Licensing Professionals von VENDOSOFT bewerten Ihre aktuelle Infrastruktur und zeigen Ihnen, wie Sie gebrauchte Software und Cloud-Lösungen rechtssicher kombinieren.

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